Band 51 - Band 51Band 51

 

 

 

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:  Salzwasserfahrten 3 

 Erlebnisbericht einer Seefahrt

Band 51:

: Westküste Süd mit der WIEN

und weitere Erlebnisse

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Band 51 in der maritimen gelben Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“


- Band 51MS WIEN  -  MS NORMANNIA  -  Salzwasserfahrten -

Seefahrtserinnerungen   -  Seefahrtserinnerungen    -  Maritimbuch

 von

Jürgen Coprian

Salzwasserfahrten - 3 -

Westküste Süd mit MS "WIEN" - MS WIEN  -

Inhalt:

Vorbemerkungen des Autors zur Seefahrt damals 

Schiffsdaten WIEN

Ausreise auf der WIEN nach Westküste Süd

1962/63 von Hamburg über den Atlantik – Bunkern in Willemstad –

durch den Panama-Kanal in den Pazifik – Häfen an Westküste Süd:

Buenaventura – Manta – Guayaquil – Paita – Pimentel – Chimbote –

Chancay – Callao – Pisco – Matarani – Ilo – Arica – Iquique – Antofagasta –

Huasco – Valparaiso – San Antonio

WIEN Heimreise von Westküste Süd nach Hamburg 

Jürgen Coprians Lebensweg vor der Seefahrt  

Jürgen Coprians Schiffe und Fahrzeiten

Leseprobe:

An Deck der WIEN fahren hier zwölf Mann plus Scheich und Blau...

Der Bootsmann heißt Schorsch, und der ist ein Tier!  Hapag-weit bekannt, oder besser berüchtigt unter dem Namen Chicken-Schorsch.  Das Tier beeindruckt durch seinen fassartig monströsen Körper.  Breiter fleischiger Schädel – wirkt ähnlich wie bei Franz-Josef Strauß, so zwischen die Schultern eingesetzt.  Der breite Schnauzer verdeckt eine Hasenscharte...

Die Ohrläppchen scheinen verwachsen mit dem Schlüsselbein.  Die Höhe der Stirn über zwei stechenden schwarzen Knopfaugen ist mal gerade zwei Daumen breit.  Die Arme, muskelbepackt, hängen pendelnd weit nach unten.  Unter dem breiten Brustkorb eine gewaltige Wampe.  Getragen wird das Monstrum von zwei kurzen, aber sehr stämmigen Beinen.  Also – bei dem trifft dieser Spruch haargenau ins Schwarze: ‚Sieht aus wie Frankensteins Gesellenstück’.

Schon rein vom Anblick her ist man gut beraten, sich mit diesem Scheich möglichst nicht anzulegen.  Nur so zur Demonstration seiner gewaltigen Körperkraft lässt er sich gelegentlich die große Zwischendeckpersenning von Luke zwei, womit sich sonst vier Mann abmühen, von drei kräftigen Matrosen auf den Buckel wuchten und marschiert dann damit stampfend und schwankend nach vorne ins Kabelgatt.  Das genügt erst mal, sich für die kommende Reise den nötigen Respekt zu verschaffen...

Der Scheich haut einen Schlag Decksbiturol über die grellrote Mennige auf dem abgefahrenen Deck.  Deckrollen gehört zu einem der wenigen ‚aktiven’ Jobs, zu dem sich manche Bootsleute herablassen, und auch unser Chicken-Schorsch lässt sich das nicht nehmen.  Es erfordert kein Denken, strengt nicht an und ist bequem in aufrechter Haltung zu erledigen.  Auch hebt die große frisch gemalte Fläche am Schluss das Selbstwertgefühl.  Ähhh, ja – weil wir gerade dabei sind – wie war das noch mit der Bootsmannsprüfung?  Ganz einfach: Drei Stunden über die Verschanzung gucken, ohne auch nur einmal dabei zu denken…

Schorsch ist vergnügt bei seiner Rollerei auf dem Achterschiff, die offene Holstenbuddel in Reichweite auf dem Handlauf des inneren Betriebsganges abgestellt.  Ist schön schattig da und kann nicht runterfallen.  Ich komme aus der Zimmerhock im achteren Windentempel und bin auf dem Weg nach vorne.  Schorsch grinst mich tückisch an, macht einen kleinen Schlenker mit der Rolle und fährt mir mit dem schwarzen Teer so mal eben voll über den blanken Fuß im Nora-Schuh.  „Ääähhh – Sch…  Nein!  Kein Versehen.  Stützt sich auf die Rolle und grinst mich einfach an.  „Naa“, sagt er so ganz gedehnt und sonst nichts.  Verdammt noch mal, was machst du? denke ich.  Gegen dieses Nashorn kommst du im Leben nicht an…  Knirsche also mit den Zähnen und schlucke die aufkommende Wut runter.  Warte im Gang so kleine zwei Minuten – außerhalb seines Sichtbereiches.  Er genießt den Fahrtwind auf dem dicht behaarten Gorilla-Rücken; rollt weiter mit Blick nach achtern.  Was tun?  Die Bierbuddel!  Das isses!  Dem sollte man da mal reinpi…  Ach Quatsch, wer bin ich denn?  Ich schleiche mich in die Pantry, greife mir die Buddel mit dem Spülmittel, ein Schuss von dem Zeug rein ins Bier, und schon ist das Holsten ordentlich veredelt.  Und leise zurück gestellt.  So mein Freund! – Nu aber nix wie weg.  Ich suche mir vorne ein Stück Rappeltuch und mit Verdünnung befreie ich jetzt den Nora-Schuh und meinen Fuß von dem Teerzeugs.  Die Haut hat schon zu brennen begonnen, was durch die Verdünnung noch verstärkt wird.  Saukerl!  Gehe in unseren Waschraum, lasse dabei die Tür offen.  Schrubbe mir mit Wurzelbürste und Waschpulver den letzten Rest Biturol vom Fuß.  Da!  Nicht zu überhören: Ein Brüller, ein Ekelschrei, gefolgt von wildem Gegrunze.  Rotzt sich jetzt aus, der Sack, da über die Verschanzung.  So, das haste nu davon!  Beweisen kann er mir nichts.  Kann der mir jetzt was wollen?  Nee, also zumindest nicht offen.  Wenn er jetzt einen Aufstand macht gegen mich, dann kommt ja auch raus, wieso und warum.  Dann hat er auch den Spott der Crew am Hals.  Aber, ich muss mächtig aufpassen, dass er mich nicht alleine irgendwo abfasst!...

...Leider – wenn auch begreiflicherweise – gibt es zunächst keinen unmittelbaren Zeugen für diese einmalige Begegnung zweier so unterschiedlicher Spezies von Rindviechern.  Aber mit Sicherheit sehen beide, nachdem sie sich wütend ins Auge geblickt haben, nur eine Befreiung aus dieser Situation, nämlich den Gegenpart nach vorne weg und damit zurück zu drängen.  Ein Zurück gibt es für den Ochsen nicht – kann es nicht geben – weil abgesehen von der Tatsache, dass Ochsen von Natur her keinen Rückwärtsgang kennen, auch der Gang hinter ihm zweimal im rechten Winkel umknickt und es schon schwer genug gewesen ist, ihn voraus da hineinzubugsieren.  Ein in freier Wildbahn aufgewachsener Pampasochse ist auf solch komplizierte Bewegungsabläufe nun mal nicht eingerichtet.  Chicken-Schorsch wiederum kann nicht nachgeben, weil seine Kammer nur gerade Platz für Koje, Tisch, Bank, Spind und Waschbecken bietet und auch für ihn selber schon recht eng bemessen ist.  Der in der Mitte des Raumes am Fußboden angeschweißte Tischfuß macht ein Wendemanöver des Ochsen momentan unmöglich.  Was tun?  Einzige spontane Möglichkeit scheint  wohl die, den (vierbeinigen) Ochsen in der Kammer notzuschlachten und in Einzelteilen in den Proviantraum zu verbringen.

Aber Lügen-Schorsch hat doch noch einen treuen Freund auf diesem Schiff, und das ist Harro, der Zimmermann.  Der wohnt gleich nebenan, und so ruft der Schorsch in seiner Not dann laut nach Harro und um Hilfe.  Harro kommt raus aus seiner Kammer und versucht nach ermunterndem Zureden von Schorsch sich an dem Ochsen vorbei zu quetschen und an der Hinterfront zu helfen.  Zieht den Ochsen am Schwanz.  Bringt nichts.  Schwanzziehen erzeugt bei Ochsen eher noch Widerstand; nach vorn!

„Ja, stell dich doch nicht so blöd an“, brüllt Schorsch (in seinem einmaligen Idiom aus heimatlichem Bodensee-Dialekt und Haseldorfer Platt, wohin in der Marsch nahe Hamburg es ihn einst hin verschlagen hatte).  „Du musst den Schwanz nehmen und ihn umbiegen!  Ja, so!  Und noch fester, ja!  Und wenn’s knackt, dann macht das Viech alles was du nur willst!  Auch Mambotanzen!  Also los Mann, von Ochsen hast du keine Ahnung!“  Wie sollte Harro auch, schließlich ist er gelernter Zimmermann und Bootsbauer und schon gar nicht Landwirt oder Schlachter...

...Auf jeden Fall, die Matrosen und Heizer hinter ihren Türschlitzen lauernd und die durch den Lärm hinzu gekommenen von der Abteilung Fress kriegen Zwerchfellkrämpfe und haben alle echte Probleme damit, sich nicht deutlich erkennen zu geben.  Chicken-Schorschs Rache würde spontan und nachhaltig ausfallen.  Nachdem die Story am frühen Morgen die Runde durch den Dampfer macht, bleibt sie der gesamten Crew als totsicherer Lacherfolg bei jeder Bordparty für den Rest der Reise bis nach Hamburg erhalten...

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